Modellverfahren Mäusebunker

Eine Initiative des Landesdenkmalamtes Berlin

 

Mit dem Modellverfahren Mäusebunker wurde durch das Landesdenkmalamt Berlin 2021 ein umfassender und transdisziplinärer Diskurs zum Erhalt, zur Umnutzung und Neudeutung eines der bedeutendsten Gebäude des Brutalismus in Deutschland / Europa angestoßen.

 

Der sogenannte Mäusebunker, ein radikaler, großmaßstäblicher Entwurf von Magdalena und Gerd Hänska, wurde zwischen 1971-81 als Zentrale Tierlaboratorien (ZTL) der Freien Universität Berlin in Steglitz-Zehlendorf errichtet und von 2003–2019 als Forschungseinrichtung für Experimentelle Medizin (FEM) von der Charité Universitätsmedizin Berlin genutzt. Den Spitznamen verdankt das Gebäude seiner äußeren Anmutung und seiner Nutzung als Tierversuchslaboratorium. Sowohl der äußeren Hülle, als Ausdruck zeichenhafter architektonischer Gestaltung, als auch dem Innenraum mit komplexer Erschließung, einem anspruchsvollen Techniksystem und konsequenter Trennung dieser beiden Bereiche wird ein besonderer Denkmalwert zugesprochen. Der Mäusebunker bildet mit dem Klinikum Steglitz, Architekten Nathaniel Cortlandt Curtis Jr. und Arthur Quentin Davis mit Franz Mocken (1961 bis 1968), und dem ehemaligen Institut für Hygiene und Mikrobiologie, Architekten Hermann Fehling und Daniel Gogel (1969 bis 1974), ein einzigartiges Ensemble von „jüngeren“ Forschungs- und Gesundheitsbauten in der Berliner Wissenschaftslandschaft.

 

Der längere Zeit geplante und im Jahr 2020 beabsichtigte Abriss des Mäusebunkers, im Rahmen der zu diesem Zeitpunkt intendierten Entwicklung des Campus Benjamin Franklin, konnte durch die von Gunnar Klack und Felix Torkar initiierte Petition „Rettet den Mäusebunker“, Initiativen wie die Ausstellung „Mäusebunker & Hygieneinstitut: Versuchsanordnung Berlin“ von Ludwig Heimbach und namhafte Unterstützer*innen aufgehalten werden. 

 

Während der architektonische Entwurf in der Fachwelt als ästhetisch mutiges Experiment gesehen und für seine technisch-funktionale Infrastruktur bewundert wird, polarisiert die Wirkung des monumentalen Baus in der breiten Öffentlichkeit.

 

Das Landesdenkmalamt Berlin startete deshalb als Moderator ein besonderes Verfahren, welches innovativ, offen und im Dialog den Weg zu einem zeitgemäßen sowie denkmalgerechten Umgang mit dieser komplexen Bestandsarchitektur bereiten soll. Das Modellverfahren wurde transdisziplinär gestaltet und sollte ressortübergreifend, in Kooperation mit dem Senat, dem Bezirk und einer nationalen und internationalen Fachwelt, in einem offenen Dialog nachhaltige Zukunftsoptionen für den Mäusebunker entwickeln. 

 

„Ich verstehe die Denkmalpflege als ein Protagonist, der in enger Zusammenarbeit mit weiteren Disziplinen an den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen mitarbeitet.“ Dr. Christoph Rauhut, Landeskonservator

 

Das Modellverfahren Mäusebunker steht im Kontext des aktuellen Diskurses um die Wahrung und Erweiterung des architektonischen Bestands unserer Städte. In Kooperation mit Partner*innen und Institutionen, die sich in Berlin, deutschlandweit und international den Herausforderungen des ressourcenschonenden Bauens und Weiternutzens stellen, haben sich im Modellverfahren Mäusebunker 60 Expertinnen und Experten und Akteure der Zivilgesellschaft zu den Möglichkeiten nachhaltiger und gemeinwohlorientierter Nachnutzung des Mäusebunkers ausgetauscht.

 

Das Modellverfahren Mäusebunker wird unter anderem unterstützt von:

der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhaltder Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflegedem Bezirk Steglitz-Zehlendorfdem Bund Deutscher Architektinnen und Architekten BDAder Architektenkammer Berlinvon BauNetzvon ANCB The Aedes Metropolitan Laboratorydem EU Bauhaus von SOS Brutalism sowie der C20 Society. Auch kommen die Aktivisten zur Rettung des Mäusebunkers zu Wort.

 

Die Ergebnisse des Modellverfahrens Mäusebunker werden auf dieser Website dokumentiert: Werkstatt

Die Plattform baut auf diskursive Formate wie Statements, Interviews und Projekte als Fallbeispiele auf: Themen Diskurs  Bestand

 

Für nähere Auskünfte kann das Landesdenkmalamt Berlin kontaktiert werden:
landesdenkmalamt@lda.berlin.de