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Greening Futures
Die Vorstellung einer Grünen Zukunft für unsere Städte ist gleichzeitig eine konsequente Erweiterung dieser baukulturellen Zielsetzung des Um-, An- und Weiterbauens als kreative Auseinandersetzung mit dem Bestehenden.
INTERESS-I : Impulsprojekt Stuttgart für urbane blau-grüne Infrastrukturen
Mal zu viel Regen und dann zu wenig bei immer länger anhaltenden Hitzeperioden. Starkregenereignisse und Hochwasser sind eine Gefahr für Menschen und haben ein hohes Schadenspotential, Hitzewellen und Trockenperioden beeinträchtigen die Lebensqualität und gefährden den Erhalt sowie den Ausbau des klimawirksamen urbanen Grüns. Daher ist es erforderlich, neue Lösungsansätze zu entwickeln, die beiden Herausforderungen gerecht werden. Ein Ansatz ist der integrierte Ausbau bestehender grüner und blauer Infrastrukturen, wie er im Rahmen des BMBF-Projektes INTERESS-I (Integrierte Strategien zur Stärkung urbaner blau-grüner Infrastrukturen) erarbeitet wurde.
Dabei arbeiteten Forschungseinrichtungen in Frankfurt und Stuttgart zusammen mit Fachleuten aus Verwaltung und Wirtschaft sowie der Stadtgesellschaft an zukunftsweisenden Ansätze für integrierte Strategien und entwickelten Konzepte und Maßnahmen zur Optimierung der Siedlungs- und Bauwerksstrukturen. Auf verschiedenen Maßstabsebenen wurden modellhaft innovative und praktikable Lösungen für eine klimaangepasste, energie- und ressourcenschonende Stadtentwicklung aufgezeigt.
Eine realisierte Maßnahme ist das Impulsprojekt, das im Stuttgart 21 Stadtentwicklungsgebiet errichtet wurde und zeigt, wie auf engem Raum wassersparend und klimawirksam Grün in der Stadt gefördert werden kann. Alternativen zum Trinkwasser wurden dort zur Bewässerung einer Fassadenbegrünung an einem Containerbau eingesetzt. Dazu wurde das Grauwasser aus den Duschen und den Waschbecken direkt vor Ort aufgefangen, gefiltert und zusammen mit dem Regenwasser aus einer Retentionszisterne zur Versorgung der Pflanzen genutzt. In dem eine kontinuierliche Ressource – das Grauwasser – mit einer unregelmäßig anfallenden Ressource – dem Regenwasser – kombiniert wurde, konnte das Speichervolumen optimiert werden. Gleichzeitig ermöglichte die Retentionszisterne (65% werden gespeichert, 35% gedrosselt abgegeben) einen Beitrag zur Starkregenvorsorge.
Der bewachsenen Bodenfilter, der das Grauwasser reinigt, wurde in einem Container eingebaut und kann ca. 400 Liter Grauwasser pro Tag reinigen. Der Container kann, genauso wie die oberirdische Zisterne und die Fassadenbegrünung im Gerüst nach Ende des Projekts an anderer Stelle wiederaufgebaut werden.
Neben Grau- und Regenwasser wurden weitere Alternativen zum Trinkwasser untersucht, dazu gehören Überläufe von Brunnen, Oberflächengewässer und auch Drainagewasser der Wasserhaltung, das oft aufwendig in die Abwasserkanäle abgepumpt wird, um die Keller trocken zu halten.
INTERESS-I ist ein Projekt der Technischen Universität München, der Technischen Universität Kaiserslautern, der Universität Stuttgart, des Instituts für sozial-ökologische Forschung, der Stadt Stuttgart, der Stadt Frankfurt am Main und Helix Pflanzen GmbH.
Beschreibung des Impulsprojektes in Well, F., Morandi, C.; Richter, P. (2020): Regen- und Grauwasser als alternative Wasserquelle für Vertikalbegrünung. In: GebäudeGrün 3/2020
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